Die Genossenschaft Cresol unterstützt Kleinbäuer*innen in Brasilien bei der Neuanpflanzung von Kaffeebäumen

Cresol União dos Vales, die zum landesweiten Genossenschaftsverband Cresol gehört, wurde 2022 Partner. Oikocredit stellte ein Direktdarlehen für das Wachstum des Portfolios in bestehenden und neuen Filialen bereit. Damit ist Cresol União dos Vales ist jetzt noch besser darauf vorbereitet, ihren Mitgliedern in Notzeiten zu helfen. 

Silvio Roberto Carvalho, 64 Jahre, und seine Frau Ivete Fatima Carvalho sind kleinbäuerliche Kaffeefarmer. Auf ihrem 7,5 Hektar großen Betrieb, den Silvio von seinem Vater geerbt hat, züchten sie außerdem Seidenraupen als zweites Einkommensstandbein. Vor fünf Jahren hatten Silvio und Ivete mit Schwierigkeiten zu kämpfen. "Ich brauchte Geld, um meine Kaffeeplantage wiederaufzubauen", sagt Silvio. "Aufgrund des kalten Wetters waren meine Kaffeebäume erfroren und unproduktiv. Auf den Rat eines Freundes hin ging ich zur örtlichen Filiale von Cresol União dos Vales und wurde Mitglied der Genossenschaft." 

Ein Kredit macht den Unterschied 

Mit einem Darlehen von Cresol União dos Vales in Höhe von 60.000 Reais (etwa 11.000 €) stellte Silvio Arbeiter ein, die ihm halfen, die alten, beschädigten Kaffeebäume abzuholzen und die Farm mit neuen Bäumen zu bepflanzen. 

"Für mich war das sehr gut", erinnert er sich, "denn die Genossenschaft stellte keine finanziellen Bedingungen. Ich musste meine Angestellten bezahlen, weil ich die Arbeit nicht allein bewältigen konnte. Der Kredit hat mir geholfen, die Kaffeebäume wieder anzupflanzen und meinen Betrieb weiterzuführen." 

Heute können sich Silvio und Ivete auf den Rückzug aus dem landwirtschaftlichen Alltag freuen: "Wir haben ein Haus in der Stadt. Wir haben vor, noch drei bis vier Jahre auf dem Lande zu bleiben. Dann werden wir in die Stadt ziehen und nur noch gelegentlich hierherkommen. Oben auf dem Hügel steht ein Haus leer, und wir würden gerne eine Familie bezahlen, die dort wohnt, sich um den Kaffee kümmert und den Hof pflegt.” 

Unterstützung kleiner und mittlerer ländlicher und städtischer Unternehmen 

Cresol União dos Vales wurde 2002 als Kreditgenossenschaft in der Gemeinde Ivaiporã im Bundesstaat Paraná mit nur 22 Kleinbauern und - bäuerinnen gegründet, die wenig über Bankgeschäfte wussten. Trotz eines brasilianischen Regierungsprogramms zur Unterstützung von kleinbäuerlichen Betrieben stellten die Banken diesen Kleinbäuer*innen keine Kredite zur Verfügung. 

Einige Jahre nach ihrer Gründung fusionierte die Genossenschaft mit zwei anderen Genossenschaften in der Region und erweiterte ihre Finanzierungstätigkeit um neue Wirtschaftszweige. Seitdem ist sie zu einer Institution mit mehr als 12.500 Mitgliedern angewachsen, fast ein Drittel davon sind Frauen. 

Innerhalb des brasilianischen Genossenschaftssystems ist Cresol União dos Vales eine Genossenschaft der ersten Ebene, die dem größeren, aus 24 Genossenschaften bestehenden Netz der zweiten Ebene, Cresol Baser, angeschlossen ist und sich an dessen Kapital beteiligt. Cresol Baser wiederum gehört zu einem noch größeren Verband von Genossenschaften der dritten Ebene und investiert in diesen. Dabei handelt es sich um die Cresol Confederação, eines der wichtigsten Netzwerke von Finanzkooperativen Brasiliens, das fast 900.000 Mitglieder in 68 einzelnen Genossenschaften in 19 der 26 Bundesstaaten vereint. 

Der Schwerpunkt von Cresol União dos Vales liegt auf der Unterstützung kleiner und mittlerer ländlicher sowie städtischer Produzent*innen und Unternehmen. Die Kooperative ist ein wichtiger Akteur in den Gemeinden der Region und unterhält enge und unbürokratische Beziehungen zu Kunden wie Silvio Carvalho. 

Oikocredit besuchte kürzlich mit Kolleg*nnen von Cresol União dos Vales und einem Videoteam den Kleinbetrieb von Silvio und Ivete.