Buntes Angebot für über 10.000 KundInnen
Am Anfang stand ein scheinbar nicht erfüllbarer Traum eines sauberen und sicheren Marktplatzes. Denn rund 200 Frauen, die heute der Kooperative Cocovico angehören, mussten ihre Ware stets zwischen leerstehenden Gebäuden und unbebauten Flächen verkaufen. Regelmäßig drohten die Behörden, ihre Standplätze zu räumen. Die Ivorerinnen lebten in einer ständigen Unsicherheit.
Die Marktfrauen entschieden sich daher, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Sie besetzten ein Privatgrundstück, das bald viele Menschen anzog. 1993 waren es bereits 600 HändlerInnen, die die lokale Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln versorgten. Schnell nahm der Markt Ausmaße an, die sich keine der Frauen erwartet hatte. Deshalb begannen sie mit den Behörden zu verhandeln, um an eine sichere Gewerbefläche zu kommen. Startkapital hatten sie jedoch keines.
Doch alle großen Organisationen lehnten es ab, Cocovico Finanzierungsmittel zur Verfügung zu stellen, erinnert sich Rosalie Botti, Präsidentin der Kooperative: "Ich habe mit allen gesprochen: mit staatlichen Stellen, einheimischen Banken, internationalen Entwicklungsorganisationen, sogar mit der Weltbank. Aber niemand wollte uns helfen.“ Dann jedoch nahm sie Kontakt zur Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit auf, die Cocovico trotz der brisanten gesellschaftlichen und politischen Lage in Côte d’Ivoire zwei Kredite in Landeswährung auszahlte.
Dank des Darlehens konnte die Kooperative eine neue, sichere und hygienische Markthalle bauen, die 2008 schließlich eröffnet wurde. Heute bietet sie Stände für 5.000 HändlerInnen, die täglich 10.000 KundInnen bedienen. Hinzu kommt, dass Cocovico ihren Mitgliedern Zugang zu medizinischer Versorgung, Kinderbetreuung, Bankdienstleistungen sowie sauberem Wasser, Strom und öffentlichen Toiletten zur Verfügung stellt.
Zufluchtsort während des Bürgerkriegs
Doch Cocovico ist mehr als nur ein Markt: Während der politischen Unruhen, die nach den Präsidentschaftswahlen 2010 eskalierten, fanden mindestens 400 obdachlos gewordene Menschen Zuflucht in der Halle. Anfang 2011 übernachteten noch immer viele Frauen und Kinder in der medizinischen Ambulanz der Genossenschaft. „Dank der Finanzierung von Oikocredit konnten wir in Abidjan zudem weiterhin den Zugang zu Lebensmitteln sicherstellen. Cocovico war zu jener Zeit der einzige offene Markt in der Stadt“, so Botti.