Oikocredit Austria lud zur 33. Generalversammlung

Oikocredit Austria lud zur 33. Generalversammlung

Titelbild GV OCA 2024.png29. Mai 2024

Der Verein berichtete von seinen Aktivitäten im Jahr 2023 und gab einen Ausblick auf 2024.

Vorstandsvorsitzender Friedhelm Boschert begrüßt die Anwesenden, und Moderator Martin Ploderer, Schauspieler und Autor, führt mit nachdenklichen Worten in das Thema ein: „Geld wird oft in Milliardenbeträgen für wenig erfreuliche Zwecke ausgegeben, aber hier wird mit Geld gefördert, was dem Leben dient“.

KPMG-Seniorpartner und damit Hausherr Bernhard Mechtler ist Rechnungsprüfer des Vereins und begründet sein Engagement und das von KPMG für Oikocredit: „Sonst geht es um große Beträge, hier geht es um großes Engagement.“

Rück- und Ausblick auf internationaler Ebene

Im Rahmen der Generalversammlung wurde der Jahresbericht 2023 von Oikocredit International durch Gwen van Berne, die Direktorin für Finanzen und Risikomanagement, via Online-Zuschaltung präsentiert. Unterstützung vor Ort erhält sie von Aglaë Hagg-Thun, Mitglied des Mitgliederrats bei Oikocredit International.

Das Engagement von Oikocredit International, also Finanzierung, Beratungs- und Schulungsprojekte und Begleitung sorgfältig ausgewählten Mikrofinanzinstitute und Partnerorganisationen wird in drei Bereichen sichtbar:

1. Nach Regionen: Fast die Hälfte entfällt auf Lateinamerika und die Karibik, gut ein Viertel auf Asien, ein Fünftel auf Afrika, und 4 Prozent entfallen auf „sonstige“.

2. Nach Sektoren: Gut drei Viertel sind Mikrokredite und Beteiligungen für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen, 17 Prozent bekommt die Landwirtschaft und 5 Prozent bleiben für erneuerbare Energien.

3. Nach Finanzierungsarten: 86 Prozent sind Kredite und 14 Prozent sind Kapitalbeteiligungen.

„Es herrscht wirtschaftlicher Gegenwind“ betonte Gwen van Berne, „von den Nachwirkungen der Pandemie bis hin zum Krieg in der Ukraine, von den steigenden Zinsbelastungen bis zur Inflation -und auch extreme Wetterlagen belasteten vor allem die Landwirtschaft.“  Diese Faktoren führen zu unterschiedlichen Auswirkungen auf die einzelnen Länder und Partnerorganisationen von Oikocredit. Der Bedarf an Beratungs- und Schulungsprojekten hat sich dadurch erhöht.“  

Vor diesem Hintergrund bezeichnete Gwen van Berne das Finanzergebnis als „gemäßigt, aber gut“. Die Zahl der Partnerorganisationen stieg leicht auf 540, das gesamte Investitionsvolumen erreichte fast 1,1 Mrd. Euro für Kredite und Beteiligungen. Die Geschäftsführung wird den Direktmigliedern auf der internationalen Generalversammlung im Juni die Ausschüttung einer Dividende in der Höhe von 0,5 Prozent vorschlagen.  

Stv. Vorstandsvorsitzende Aglaë Hagg-Thun berichtete über jüngste Initiativen. © Louai Abdulfattah

Im Anschluss beleuchtete Aglaë Hagg-Thun, Mitglied des Mitgliederrats von Oikocredit International, ihre jüngsten Initiativen. Mit Begeisterung und klarem Blick auf die Zukunft stellte sie ihre Vorschläge vor, die speziell darauf abzielen, die Mitgliederzahlen zu stärken. Martin Ploderer leitete den Jahresbericht und den Ausblick mit einer Anspielung auf Goethes „Faust“ ein: „Nicht nur Blut, auch Geld ist ein besonderer Saft, denn es trägt Energie und Überzeugungskraft in sich. Es kommt darauf an, was man daraus macht.“

Aktivitäten von Oikocredit Austria

Mit einem Blick auf die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen bei Oikocredit Austria begann Vorstandsvorsitzender Friedhelm Boschert seinen Bericht zu den Aktivitäten in Österreich. „Die Botschafter*innen in den Bundesländern sind die Augen, Ohren und Arme von Oikocredit“, betont er, „sie zeigen, dass man aus der Welt eine bessere machen kann.“

In Bezug auf die Zahlen erläuterte Boschert: „Im internationalen Vergleich ist Österreich bei der Anlagesumme die Nummer drei nach Deutschland und den Niederlanden, je Einwohner*in gerechnet sogar die Nummer eins beim Kapital“, so Boschert. Die globalen Herausforderungen bilden sich aber auch in Österreich ab. Die Zahl der Mitglieder von Oikocredit Austria sank leicht auf 6544, das Anteilskapital auf 124 Millionen Euro.

Vorstandsvorsitzender des Vereins, Friedhelm Boschert, präsentierte die Aktivitäten des Österreichischen Förderkreises Oikocredit Austria im vergangenen Jahr. © Louai Abdulfattah

Oikocredit war 2023 in Österreich mit 45 Veranstaltungen präsent, rund 1100 Menschen besuchten Infoabende, Messen, Verkostungen, Schulvorträge, Fachvorträge oder Symposien. Eine Zusammenarbeit mit der Wiener Bildungsdirektion zielte darauf ab, entwicklungspolitische Ziele in den Schulen durch konkrete Beispiele zu vermitteln. 2024 soll mit dem neuen Veranstaltungsformat „Oikocredit unterwegs“ durch 3 „I‘s“ gekennzeichnet sein: „Informieren, Inspirieren, Investieren.“ 

Dank des großzügigen Entgegenkommens der Medienpartner war es Oikocredit Austria möglich, auch 2023 seine Öffentlichkeitsarbeit fortzusetzen und auf verschiedenen Kanälen Aufmerksamkeit zu generieren. Zentral war dabei der neue Werbespot mit Michaela Schausberger. 

Im Jahr 2023 fand nach längerer Pause wieder eine Studienreise statt, diesmal nach Indien. Klaus Bergsmann und Thomas Eisele nahmen an der Reise teil und gewannen tiefere Einblicke in die Arbeit der von Oikocredit finanzierten Partnerorganisationen. Hier und hier berichten sie davon, wie diese Organisationen konkret dazu beitragen, die Lebensumstände der Menschen vor Ort zu verbessern.

Mehr zu den vergangenen Aktivitäten in Österreich können Sie im Jahresbericht 2023 von Oikocredit Austria nachlesen, der heuer zum ersten Mal in einem neuen digitalen Format erschienen ist. Schauen Sie hier hinein!

Rechnungsprüfung und Änderung der Statuten

Kassier Rainald Tippow stellte den Jahresabschluss 2023 von Oikocredit Austria vor, der im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügige Veränderungen aufwies bei einer insgesamt leicht gesunkenen Gesamttätigkeit. Bernhard Mechtler von KPMG berichtete von einer positiven Prüfung des Jahresabschlusses und der Rechnungsführung. Es gab keine Beanstandungen, und die Mitglieder wählten KPMG auch für das Jahr 2024 erneut zum Rechnungsprüfer und genehmigten das Budget für das laufende Jahr.

Die Geschäftsführerin des Vereins, Maja Spnulovic, verließ mit Ende des Monats Oikocredit Austria. Wir möchten uns von Herzen bei ihr für ihre langjährige und engagierte Arbeit bedanken. Maja hat in ihrer Zeit als Geschäftsführerin maßgeblich zur Entwicklung und zum Erfolg unseres Vereins beigetragen und bleibende positive Veränderungen bewirkt.

Anschließend leitete der Vorstand eine Abstimmung über die Änderung der Statuten ein. Die Notwendigkeit einer Anpassung ergab sich aus der Tatsache, dass die Statuten schon lange nicht mehr aktualisiert worden waren und nicht mehr vollständig den aktuellen Anforderungen und Zielen des Vereins entsprachen. Inhaltlich seien Änderungen erforderlich geworden, da Oikocredit International seine Articles of Corporation geändert habe, und zur Berücksichtigung des Gemeinnützigkeitsreformgesetzes 2023. Diese Überarbeitung soll sicherstellen, dass die Struktur und Regelungen von Oikocredit Austria effizient auf die Förderung der Ziele und die Unterstützung der Mitglieder ausgerichtet sind.

Schließlich wird Mag. Klaus Bergsmann, bisher kooptiertes Vorstandsmitglied, nun offiziell in den Vorstand gewählt. Mag. Bergsmann hat bei der Erste Group den Bereich „Group Sustainability Office“ aufgebaut und geleitet, ist Mitglied im Beitrat „Erste WWF Stock Environment“ und hat „GINKO – Sustainablity Consulting“ gegründet. Er ist Pfarrgemeinderat in Maria Enzersdorf und Mitglied des Rotary Clubs. 

Oikocredit Austria dankt allen teilnehmenden Mitgliedern, den Ehrenamtlichen, Martin Ploderer für die Moderation, donau_Kanal TV und Top Event für die technische Unterstützung und die mediale Begleitung.

Sobald das Protokoll fertiggestellt wurde, können Sie es hier herunterladen.

Im Video von Donau_Kanal TV sehen sie einige Eindrücke von der diesjährigen Generalversammlung:

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